ZEIT RAUM 16:40


Ambient Festival Zivilisation der Liebe,
St. Aposteln,
Köln

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Das Ambient-Festival 2021 „Zivilisation der Liebe“ in St. Aposteln, Köln fällt 2021 zusammen mit dem 1000jährigen Bestehen dieser Basilika.

Die dafür entwickelte Lichtinstallation ZEIT RAUM 16:40 von Detlef Hartung und Georg Trenz umfasst eine Länge von 1000 Sekunden und ist in drei, etwa gleich lange Abschnitte unterteilt. Jedem der drei Abschnitte ist eine Bibelstelle zu geordnet, die ein Grundthema vorgibt und in Auszügen das Textmaterial dazu liefert.

Die erste Sequenz (5:30 min) zitiert das Buch Genesis, Kapitel 1. Es geht „Im Anfang“ um Ursprung und Geburt, um das Entstehen von Welt, von Wahrnehmung und Ideen als fließende Prozesse. Aus dem anfangs blau schimmernden Altarbereich und der gegenüberliegenden Hauptorgel tauchen scheinbar dichotome Begriffe auf, entfernen sich voneinander und durchqueren den Kirchenraum. Sie sind die Vorboten von unzähligen Buchstaben, die wie Plankton, sich immer mehr verdichtend, vertikal in die Höhe schweben. Schließlich formieren sie sich zu Zeilen und lesbaren Texten, die die Basilika füllen und neu strukturieren.

In der zweiten Sequenz (5:30 min) geht es um den Verlauf und den Zyklus der Zeit, um das Werden und Vergehen. Die bekannte Textstelle aus Prediger 3, 1-11, „Alles hat seine Zeit, ein jedes hat seine Stunde“ beschreibt das Leben als Bewegung, als Einheit, und Wechselspiel von Gegensätzen. Verdichtete Zeilen, die als helle Liniensegmente erscheinen, fließen erst vertikal dann auch horizontal über die Kirchenwände. Das so entstehende Kreuzzeichen fächert sich auf und überzieht partiell das Kirchenschiff mit einem dichten Textteppich aus Licht. Wellenförmige Impulse durchströmen den Raum und verebben wieder in der Dunkelheit.

In der dritten und letzten Sequenz (5:40 min) erhellen Texte der Bergpredigt, Mt. 5,1 – 7,29

St. Aposteln. Sie stehen für die Vision einer „Zivilisation der Liebe“, des friedlichen und verständnisvollen Miteinanders. Sie führen die 1000jährige Geschichte der Basilika in die Zukunft. Die zentrale Form der gesetzten Texte bildet dabei der Kreis. Hier taucht auch die einzige farbige Sequenz in der Typoanimation auf, Rot als Kontrastfarbe zur blauen Anfangsdämmerung und als Symbolfarbe der „Zivilisation der Liebe“.

Alle drei Texte gehören zu den bekanntesten Bibelstellen, sind ähnlich litaneienartig aufgebaut und benutzten oft ähnliche sprachliche Mittel und stilistische Figuren, wie beispielsweise die Anapher, also die Wiederholung eines Wortes und Satzes am Anfang.

Die ersten beiden Texte, verwenden allerdings überwiegend Dichotomien und Antonymen also Gegensatzpaare. Mit diesen Gegensatzpaaren, wie Nähe und Ferne, Glaube und Zweifel, Licht und Schatten, Armut und Reichtum, Heimat und Fremde, Welt und All, Liebe und Gleichgültigkeit, Stille und Lärm, Ruhe und Bewegung, Form und Inhalt, Sanftmut und Jähzorn, Fülle und Leere, Hoffnung und Verzweiflung, usw., usw. bespielen auch die 14 statischen Diaprojektionen den unteren Bereich der Kirche und die beiden Seitenschiffe. Sie stehen für Sein und Nichtsein, für die Höhen und Tiefen, das Auf und Ab im Laufe des Lebens, im Ablauf der Zeit. Hier können auch die meisten Begriffe der Ideensammlung des Pfarrgemeinderat mit eingearbeitet werden.

Die Bergpredigt, die Textgrundlage der dritten animierten Sequenz benutzt diese Gegensätze nicht. Dieser Text bezieht eindeutig Stellung und strebt nach Einheit und Eindeutigkeit: LIEBT EURE FEINDE SEID ALSO VOLLKOMMEN.