LOREM IPSUM


Ausstellung generator 3,
Universität Trier,

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Für die Arbeit LOREM IPSUM nutzen wir in der Ausstellungshalle “generator”, dem ehemaligen Heizkraftwerk eines Militärkrankenhauses und den jetzigen Katakomben von Campus II der Universität Trier nutzen wir einen, von einem Blindtextgenerator erstellten “Lorem ipsum”–Blindtext als typographisches Ausgangsmaterial für die Licht–Text–Projektionen. LOREM IPSUM, als Licht–“Blind”–Textur in den Kraftwerkraum geschrieben, steht als pars pro toto aller Möglichkeiten, Aussagen und Inhalte, vergangener und zukünftiger Installationen und Nutzungen auf dieser neuen Ausstellungsfläche für Lichtkunst. Zum anderen wird sehr bewusst Inhalt, Geschichte und Aktualität dieses Cicero Textes und seiner Zersplitterung als Fülltext in Bezug zu Raum und Zeit, Ausstellungsort und Gegenwart gesetzt.

Auf der Suche nach einem formalen und inhaltlichen Konzept für den Ausstellungsraum im ehemaligen Heizkraftwerk der Uni Trier war eine der Kernfragen: Wie kann man die noch unbekannte Geschichte dieses Raumes und dessen geographischen Kontext zusammenführen mit seiner noch unbekannten und offenen Zukunft, seiner Umwidmung als Ort der Kunst und des Lichts. Das Textmaterial, das wir suchten, sollte stellvertretend für alle potentiellen späteren Nutzungen stehen und dem Betrachter die Möglichkeit einräumen diesen neuen Lichtraum auch mit eigenen Inhalten zu füllen. In der Typographie kommt in solchen Fällen ein sogenannter Blindtext zum Einsatz. Obwohl dieser bewusst unverständlich gestaltet ist und sein Inhalt scheinbar keinen Sinn ergibt, ist er der deutlichste Beleg für das Zusammenspiel der optischen formalen Erscheinung eines Textes mit seinem Inhalt. Er bildet gewissermaßen die archivale Struktur und Gliederung eines Textes auf der Fläche. Ähnlich dem Raster eines Regallagers oder einer Speicherplatine formuliert er Ordnung und Logistik des Inhalts, bildet die Architektur einer Bibliothek.

Erstmalig wurde ein Blindtext, der mit den Worten LOREM IPSUM begann, in den 1960er Jahren von der Firma Letraset als Klebebuchstabenset angeboten, um die Textstruktur verschiedenster Schrifttypen darzustellen. Da das Wort lorem im lateinischen auch als Beugeform nicht existiert, ging man lange davon aus, es handele sich lediglich um einen sinnlosen Text in pseudolateinischen Sprache.
Richard McClintock, Lateinprofessor am Hampden–Sydney College in Virgina fand heraus, dass die verwendeten und vermischten Textbausteine Teil einer Passage aus Ciceros “De finibus bonorum et malorum sind.
In dieser theoretisch–moralischen Abhandlung, seinem umfangreichsten Werk, 45 vor Chr. verfasst, fragt Cicero nach dem teleologischen Kriterium für unsere Handlungen. Sein philosophisches Leitthema ist die Frage nach dem anzustrebenden höchsten Gut.